Das Institut für Nanophotonik erhält eine Infrastrukturförderung über den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung, um seine apparative Ausstattung im Bereich der optischen Nanoskopie auszubauen.
Die Fluoreszenzmikroskopie bietet eine einzigartige Kombination aus Auflösung, Empfindlichkeit und molekularer Spezifizität, weswegen sie eine Schlüsseltechnologie für das Hochdurchsatz- und High-Content-Screening ist. In der klinischen Diagnostik und pharmazeutischen Industrie werden hierzu hochparallelisierte und vollautomatisierte Screeninggeräte auf Basis konventioneller Fluoreszenzmikroskope eingesetzt. Ihre räumliche Auflösung ist daher auf ca. 250 nm begrenzt, so dass es mit den derzeit verfügbaren Systemen nicht möglich ist, die z. B. für die Wirkstoffforschung höchst interessante molekulare Skala aufzulösen.
Nach der bemerkenswerten Entwicklung höchstauflösender fluoreszenzmikroskopischer Verfahren in den letzten Jahrzehnten, wurde kürzlich die MINFLUX-Technologie vorgestellt. Diese erreicht eine räumliche Auflösung von wenigen Nanometern, was einen Auflösungssprung um einen Faktor 100 im Vergleich zur konventionellen Fluoreszenzmikroskopie bedeutet und molekularer Auflösung entspricht. Die Methode ist aktuell jedoch noch nicht so weit entwickelt, dass sie im pharmazeutischen oder im diagnostischen Kontext eingesetzt werden könnte. Hierfür ist ein wesentlich höheres Maß an Zuverlässigkeit, Aufnahmegeschwindigkeit und Automatisierung erforderlich.
Durch die Bewilligung des EFRE-Projekts „Nanoskopie mit molekularer Auflösung für die Biotechnologie“ wird die vorhandene Institutsinfrastruktur um ein Nanoskop mit molekularer Auflösung auf Basis der MINFLUX-Technologie erweitert. Dieses wird als Grundlage für mehrere Kooperationsprojekte mit der Industrie dienen, welche alle das gemeinsame Ziel haben, die Nanoskopie für industrielles Hochdurchsatzscreening und den klinischen Routinebetrieb weiterzuentwickeln und somit die technologische Vorreiterrolle des Industriestandorts Niedersachsen/Göttingen weiter ausbauen.
Das Projekt wird aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) als Teil der Reaktion der Union auf die Covid-19-Pandemie finanziert.